141. Ruf nach Euroregion Franken
Mittwoch, 22. Juni 2011 | Autor: intern
Frankenlied
Ruf nach Euroregion Franken
Zukunftsrat:
Der Fränkische Bund hält die Visionen aus München für verfassungswidrig
Vereinigung fordert nach den „erneuten Tiefschlägen“ aus Oberbayern ein eigenes Bundesland. „Wir lassen uns unsere Heimat nicht kaputtmachen“, sagt der Vorstandssprecher.
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Von Roland Rischawy
Coburg/Bayreuth – Joachim Kalb ist „auf hundertachtzig“, auch wenn er sich das nicht anmerken lässt. Schuld am Groll des 63 Jahre alten „Kämpfers für Franken“ ist einmal mehr die altbairisch dominierte Landesregierung des Freistaates Bayern. „Unsere Region musste gleich zu Beginn dieses Jahres drei Tiefschläge aus München hinnehmen“, sagt der Vorstandssprecher des Fränkischen Bundes. Dabei bezieht er sich auf folgende Maßnahmen beziehungsweise Pläne und Vorschläge, die – wie berichtet – in ganz Franken für einigen Wirbel gesorgt haben.
Ein „Kämpfer für Franken“: Joachim Kalb, seit 20Jahren Sprecher des Fränkischen Bundes.
Geldsegen für Oberbayern
1.Tiefschlag eins:
Das bayerische Innenministerium will Oberfranken einen Wahlkreis streichen und schlägt vor, die Wahlkreise Wunsiedel und Kulmbach über einen Zipfel Bayreuth („Hundeknochen“) zu verbinden.
Quelle Fränkischer Tag 14.01.2011
2.Tiefschlag zwei:
Ein Zukunftsrat aus Wissenschaftlern, Hochschullehrern, Gewerkschaftlern und Kirchenvertretern – kein einziger von ihnen stammt aus Oberfranken – empfiehlt der bayerischen Staatsregierung, sie solle künftig nur noch die sechs Ballungsgebiete München, Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg/Fürth/Erlangen, Regensburg und Würzburg fördern. Großen Teilen Ober- und Unterfrankens und der Oberpfalz wird das Anrecht auf eine positive Entwicklung abgesprochen, da sich diese Regionen – wie es in dem Gutachten heißt – bereits in einer Abwärtsspirale aus Abwanderung und Arbeitsplatzabbau befänden. Diese Entwicklung sei nicht mehr zu stoppen. Deshalb empfiehlt der Zukunftsrat zum Beispiel der Region Oberfranken, sie solle sich mehr nach Sachsen orientieren und sich auf ihre Stärken als „natürlicher Erholungsraum“ besinnen.
3.Tiefschlag drei:
Das bayerische Kabinett verabschiedet ein „Sonderprogramm Aufbruch Bayern“, dessen Fördermittel wie folgt verteilt werden: Oberbayern erhält 382 Millionen Euro, in die Region Oberfranken fließen 82,5 Millionen Euro. Ein „Morgenthau-Plan“ Joachim Kalb fehlen dazu zwar – im sprichwörtlichen Sinne – die Worte, aber umso massiver formuliert er seine Kritik: „Die Dreistigkeit und arrogante Anmaßung gegenüber unserer Region Franken eskaliert“, wettert der Chef des Fränkischen Bundes im Gespräch mit unserer Zeitung. „Da entwirft eine von Seehofer bestellte Münchner Clique, genannt, „Zukunftsrat“, zynisch und selbstgefällig einen Morgenthau-Plan, also ein Todesurteil für große Teile unserer fränkischen Heimat, und nahezu alle hiesigen Spitzenpolitiker, die in Regierungsverantwortung sind, tauchen vollständig ab.“ Der mehrheitlich von Oberbayern besetzte Zukunftsrat habe sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben in Bayern gehalten, wonach in allen Landesteilen annähernd gleiche Lebensverhältnisse zu schaffen sind. „Die Vision des Gremiums ist deshalb als verfassungswidrig und nicht zu Ende gedacht einzustufen“, sagt Kalb. Für ihn und seine Mitstreiter im Fränkischen Bund ist klar: „Die Münchner, Mir-san-mir-Fraktion’ und ihre fränkischen Abnicker setzen alle Kraft daran, die Franken auseinander zu dividieren, und werden dabei immer dreister.“
Der Verein baut nach dieser „unerfreulichen Entwicklung“ auf drei Hauptziele. Er strebt ein eigenes „Bundesland Franken“ an – gemäß einer Initiative, die der Verein „in der Hoffnung auf Besserung in München 15 Jahre hat ruhen lassen“. Die 8000 Unterschriften, die für den Antrag beim Bundesverfassungsgericht nötig sind, seien kein Problem. Als Alternative dazu könne die Metropolregion Nürnberg zu einer Metropolregion Franken erweitert werden.
Und zum Dritten macht sich der Fränkische Bund stark für eine EU Region Franken, wie sie der Unternehmer Dr. A. H. Heineken 1992 in seinen Plänen zur Neugliederung Europas vorgeschlagen hat. Nach dem Modell der Heineken-Studie würde das Bundesland Franken unter den 75 wirtschaftlichen Regionen in Europa die Region Nummer 28 bilden. Diese EU-Region wäre flächenmäßig so groß wie Belgien und hätte 5,4 Millionen Einwohner.
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„Eine Europaregion Franken ist für unsere Heimat lebens- und überlebenswichtig“, sagt Joachim Kalb. „Es kann und darf nicht sein, dass Starnberg genauso viel Fördermittel bekommt wie Hof. Wir lassen uns Franken nicht kaputtmachen!“