225. Frank & Frei: Byebye, Bayern!
Samstag, 20. Oktober 2012 | Autor: intern
Frankenlied
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Autor
Günter Flegel, Fränkischer Tag Bamberg
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Schiere Gewalt hat die Franken vor ziemlich genau 200 Jahren unter die bayerische Knute gezwungen. Dass der Staat inzwischen so frei ist, den Franken einen eigenen Gedenktag gnädig zu gewähren, kommt zu spät: Der 2. Juli wird zum Tag der Fränkischen Freiheit. Es hat halt nur ein bisschen länger gedauert.
Die Freiheitsbewegung begann mit allerdings bescheidener Durchschlagskraft. Dass einige Gemeinden im Landkreis Kronach dem Freistaat Bayern den Rücken kehren wollen, nur um im Freistaat Thüringen gnädig Aufnahme zu finden, zeugt von beinahe schon verzweifelter Hilflosigkeit: Wer tauscht schon freiwillig die Randlage im Nordosten mit dem Mauerblümchendasein im Südosten?
Ein guter Anfang war es allemal: Die Revolte hat es in München krachen lassen, und der Minister Beckstein soll blauweiß im Gesicht geworden sein, haben wir aufgeschnappt.
Der harte Kern der rotweißen Freiheitsfraktion ist weiterhin wild entschlossen, dem bayerischen Löwen die Zähne zu zeigen. Eine klitzekleine Detailfrage bleibt noch offen: Wohin soll man sich wenden?
Die Rebellen aus Grenz-Gemeinden im Kreis Haßberge etwa verspüren keine Neigung, sich „drieben“ Verbündete zu suchen. Das hat Tradition, aber keine Zukunft: Königsberg in Sachsen? Hatten wir schon, wollen wir nicht.
Die Erinnerung ist frischZu frisch ist zudem noch die Erinnerung an den Fall des Eisernen Vorhangs, als ganze Trabi- und Wartburg-Kolonnen die Grenze perforierten. Soll sich das finanzschwache ehemalige fränkische Grenzland mit Audi- und Mercedes-Kolonnen revanchieren?
Nein. Die Notwendigkeit, politische Unabhängigkeit mit wirtschaftlicher Prosperität unter einen Hut zu bringen, lässt die Franken ganz neue Allianzen schmieden. Eine vorsichtige Anfrage auf Kuba wurde vom dortigen stellvertretenden Revolutionschef mit einem 385-seitigen Fax eher abschlägig beantwortet.
Die Vereinigung mit den revolutionären Massen in China scheiterte trotz glänzender Wirtschaftsdaten aus Platzgründen. „Wenn wir neben Tibet auch noch Franken aufnehmen müssen“, schrieb der Geschäftsführende Parteisekretär Um Lei Tung, „wird’s a weng eng“. Ernüchternd war auch die Antwort aus Indien.
Jetzt lernen die „Marrokaner“ und die „Ermetzianer“ sogar schon heimlich Tschechisch und Polnisch, um vielleicht dort an Glasnost, Peres-troika und Wirtschaftsförderung zu partizipieren.
Noch weiter geht eine Gemeinde, die sich auf der Flucht vor der bayerischen Zentralgewalt erst einmal selbst auflöst: Sie verwaltet die Bürger als GmbH mit einem Geschäftsführer statt einem Bürgermeister an der Spitze, verschuldet sich heillos, geht in Konkurs und firmiert danach neu als englische Gesellschaft, zum Beispiel: „Königsberg mit beschränkter Haftung“, auf gut Fränkisch: „Kingsmountain limited“. Byebye, Bayern!
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