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10. Leserbrief – Bevölkerungsschwund in Franken

Mittwoch, 23. September 2009 | Autor:

Frankenlied


 

Bevölkerungsschwund in Franken

„Der Spott Münchens trifft uns obendrein”

Nordbayerischer Kurier 22.09.09

Den Kahlschlag in Franken fürchtet dieser Leser, der sich auf den Beitrag „Oberfranken verliert 100 000 Einwohner” bezieht (siehe KURIER vom 15. September).

Seit nunmehr fast 20 Jahren prangern nicht nur wir vom Fränkischen Bund das unerträgliche hausgemachte Süd-Nord-Gefälle im zentralistisch geführten Bundesland Bayern an. In keinem Bundesland gibt es auch nur annähernd solche Verhältnisse. Hauptverantwortlicher dafür war Franz Josef Strauß, der alles, was nur möglich war (Forschungsstätten, Firmenzentralen, Behörden, High Tech), in den Großraum München zog.

Die Oberbayern Streibl, Stoiber und Seehofer pflegten diese „Raffke-Tradition” und bauten sie aus. Aus falsch verstandener Liebe zur Partei und zum existenziellen Schaden unseres Frankenlandes gaukelten uns „Fränkische” CSUler wie Schnappauf und so weiter vor, dass wir bestens für die Zukunft gerüstet seien (Chancenregion, Ober-Fanken Offensiv und so weiter).

Ausgerechnet Seehofer, der den Fränkischen Einfluss in seinem Kabinett auf Null reduziert hat, der uns die Strauß-Tochter aufs Auge gedrückt und Beckstein mit entsorgt hat, soll eine Trendwende herbeiführen?. Den Teufel wird er tun! Die Schere wird, das ist jetzt schon absehbar, noch größer werden. Solange ihn noch die naiven Franken wählen, beklatschen und hofieren, solange es noch weiß-blaue Maibäume in Bischofsgrün gibt und a Bleaml-Alm in Fichtelberg, solange noch die oberbayerische Seppl-Kultur hier nachgeäfft wird und die Medien dies alles weiterhin unkritisch begleiten und fördern, solange wird uns auch unsere Jugend in Scharen davonlaufen. Das einst stolze Industrie- und Handwerkerland Franken wird zum Altenheim, und zwar rasend schnell. Der Spott Münchens trifft uns obendrein, und das zu Recht.

Joachim Kalb, Weidenberg

Weiß-blauer Kampftrinker

Waldemar Hartmann

Oktoberfest 2006 12

Joachim Kalb
Fränkischer Bund e.V.
Wacholderich 7
95466 Weidenberg
12.9.2009
An die
Leserbriefredaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bitte um Abdruck des nachfolgenden Leserbriefes, der sich auf die Aussagen des Waldemar Hartmann zum Thema „Rausch“ vom 9.9.09 bezieht.
Haben Sie vielen Dank!

Weiß-blauer Kampftrinker Waldemar Hartmann

Der gebürtige Franke und Busenfreund von Markus Söder, Waldemar Hartmann, der während seiner Ausbildung beim Bayerischen Rundfunk zum „Mir-san-mir-Superseppel“ geworden ist und jetzt in der Schweiz lebt, empfiehlt uns allen, uns doch mal richtig volllaufen zu lassen.

Man weiß es nicht, von wem er über die Jahre für seine unterschwellige Weißbierwerbung gesponsert wird. Nun, in Oberbayern ist man bekanntlich stolz darauf, dass Alkohol, speziell Bier, keine Droge, sondern ein Grundnahrungsmittel ist. Die verheerenden Schäden dieser Grundeinstellung übernehmen ja die Krankenkassen, Unternehmen und die Reparaturbetriebe der Gesellschaft, die Schulen.

Damit auch noch die Gewinnmaximierung am größten ist, sollen wir uns auch noch am Münchner Oktoberfest volllaufen lassen. Dem Fest, bei dem die Teilnahme am Festzug strenger geregelt als die DIN-Norm oder die EU Gurkenverordnung. Ein Platz im „richtigen“ Festzelt ist kaum noch ohne „Vitamin B“ oder ein stattliches Vermögen zu ergattern. Nun, wer`s braucht!

Da lob ich mir die gewachsene fränkische Bierkultur. Wir haben die größte Brauereidichte und Biervielfalt der Welt. Wir saufen kein Industriebier, sondern genießen samt preiswerter Qualitätsküche ein gepflegtes Seidla Keller im wunderschönen Biergarten oder im urigen Wirtshaus.

Wir brauchen dafür keine weiß-blau-gerautete Kampftrinker-Werbung a la Waldemar Hartmann. Wer einmal die gewachsene fränkische Bier- und Weinkultur erlebt hat, kommt automatisch wieder.

Als seriöse Werbeträger reichen uns da die drei intelligenten Studenten, die als Bierboten unser Frankenland würdig in der Welt vertreten und nicht dummschwätzend wie Selbstdarsteller Waldemar Hartmann aus der Schweiz die mir-san-mir Weißbiertruppe vertritt.

Joachim Kalb,
Vorstandsmitglied Fränkischer Bund e.V.

Petition

Leserbrief zum Artikel
„In die Sache Beutekunst kommt Bewegung“ vom 8.7.2009

Die sinnlose Zerstörung von Kunst-, Kultur- und Kirchengüter und die Verschleppung wertvollster Sammlungen und identitätsstiftender Geschichtspreziosen bei der Annexion Frankens durch Altbayern, ist im kollektiven Bewusstsein aller Franken eingeprägt.

Die Weigerung , die Beutekunst und Geschichtsdenkmäler zurück zu geben, andererseits die ständigen Demütigungen, die nur aufzeigen sollen, wer „ Herr im Hause“ ist, solidarisieren alle Franken und einigen diese im festen Willen, diese Bevormundung nicht länger hinzunehmen. Auch nach zweihundert Jahren hat man südlich der Donau immer noch nicht kapiert, dass Franken keine Bayern sind und nicht nur von dem leben wollen, was uns München gerade noch zugesteht.

Es ist geradezu illusionär zu glauben, dass Altbayern -nicht nur bei der Beutekunst- ureigenste fränkische Forderungen billigen würden. Um einer Entscheidung aus dem Wege zu gehen, die Franken zu vertrösten und zu täuschen, wird die Diskussion in der herrschenden Mehrheitspartei mit Rechtsargumenten und nicht politisch geführt.

Solange die Interessen Frankens keine größere Beachtung finden, wird das Land Franken immer ein Fremdkörper bleiben. Und es wird zunehmend weiter gären!

Dipl.-Ing. Hans Seib
97080 Würzburg

”Den Franzosen ewig dankbar”

Ernst Hart
Albertshofener Str. 5
97320 Großlangheim
Die Kitzinger
Postfach 40
97302 Kitzingen

Leserbrief
Betrifft: Artikel Ausgabe vom 24.07.2009: Den Franzosen ewig dankbar.

Stellen Sie sich vor, der tschechische Präsident kommt nach Moskau und spricht: „Ohne die Besetzung Tschechiens, wäre das Land nicht so groß, wie es heute ist“. Was mögen wohl die Sudetendeutschen denken?

Es bleibt jeden Präsident eines deutschen Bundeslandes überlassen, wie er sein Land vertritt. Auch welche politischen und wirtschaftlichen Beziehungen aufgebaut, erweitert und vertieft werden. Was sich aber der bayerische Minister-präsident in Paris geleistet hat, müsste alle selbstbewussten Franken aufschreien lassen.

Er hat das Unrecht das zwischen 1800 bis 1818 an Franken verübt wurde, legitimiert. Eigentlich müssten es viele wissen, dass Baiern Napoleon unterstützt hat. Als treuer Vasall hat Bayern Franken bekommen.

Herr Seehofer bedankt sich im Nachhinein für das Unrecht das Franken angetan wurde. Er hat sich beim französischen Präsidenten eingeschmeichelt. Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie unsensibel Herr Seehofer ist.

Danke für die Veröffentlichung
Ernst Hart

Dumpfer und platter gehts wohl nicht

Nordbayerischen Kurier, 09.06.2009
Es reicht Herr Rietschel!
Eine Bayerin durchpflügt Oberfranken (und ist bei jeder Einweihung eines Maulwurfhügels anwesend) à von Herrn Rietschel im Kurier vom 23./24. Mai. Dies ist nun schon die zweite dreiviertelseitige Story über Frau Hohlmeier (mit geschöntem Foto).

Das ist offene Wahlwerbung, zumal man von den Kandidaten der SPD, den FW, den Grünen und der FDP kaum etwas im Kurier gelesen hat. Einseitig auch deshalb, wenn man die zynisch bissigen Artikel z.B. gegen SPD-Leute in Eckersdorf, gegen Wolfgang Hoderlein usw. von früher kennt. Höhepunkt war ein ganzseitiger Bericht vor einigen Wochen: Herr Eggers stand, natürlich rein zufällig, mit Frau Hohlmeier beim Friseur und wollte ihr durch seine Anwesenheit Wirtschaftskompetenz übertragen. Dumpfer und platter geht es wohl nicht!

Welche Kompetenz sie wirklich hat, ist spätestens seit G 8 bekannt! Vor allem hat sie einen grünen Ordner, in dem über jeden „Parteifreund“ was drin steht. Und sie ist die Tochter von F.J.S.

Sollte sie von den Oberfranken gewählt werden, besteht vielleicht sogar noch Aussicht, ihren Bruder Max als Regierungspräsidenten zu bekommen. Spaß beiseite – auch wenn sie sich Mühe geben würde, für Oberfranken etwas herauszuholen, die Anfeindungen in ihrer eigenen Partei, vor allen der Oberbayern, wo sie herkommt, sind so gewaltig, dass die oberfränkische Situation noch viel problematischer würde (Feind, Todfeind, Parteifreund)!

Der Schlüssel für unser Wohl und Weh liegt bekanntlich in München. Weder von Frau Huml, Frau Hohlmeier noch von Herrn Nadler bzw. Herrn Koschyk gab es Proteste gegen den jüngsten Münchner Coup, die Milliarden des Konjunkturpaketes II vornehmlich in Oberbayern zu verteilen.

So erhält Thurnau (SPD-Bürgermeister) keinen Cent, während – wie die SZ berichtete – 74 Millionen Euro in die Anlagen für den Spitzensport nach Berchtesgaden und Ruhpolding fließen. Eigentlich sollten damit unsere maroden Schulen modernisiert werden! Wo bleibt da der Aufschrei, Frau Hohlmeier und Herr Rietschel?

Solange man neben allen Landesgeldern, Preisen usw. auch alle EU-Gelder, Bundesmittel, ja sogar Bundesverdienstkreuze zentralistisch von München aus verteilt, werden wir hier in Franken stets die „Aschkadn“ haben!

Joachim Kalb

Nationalpark Oberfranken!

Joachim Kalb
Wacholderich 7
95466 Weidenberg

Nordbayerischer Kurier 18.03.2009
„Wir haben verstanden!“ So hieß es großspurig nach dem CSU-Wahldesaster. Wir erinnern uns an den „Hauptdrahtzieher“ im Hintergrund, als Beckstein weggemobbt wurde. Es war der ehemalige Schulminister, der Oberbayer Schneider. Er führte damals das Büchergeld ein, um es gleich wieder abzuschaffen. Jetzt ist er Chef der Staatskanzlei und darf die Bundesmittel (Konjunkturprogramm II) verteilen.

Nun, laut dem „politisch unverdächtigen Bayernkurier“, verteilt der Minister nicht nach dem Gießkannensystem; angeblich ging es nach Einwohnerproporz und Forschung und Bildung sollen besonders bedacht werden. Erhebliche Mittel wurden vorher für die Ballungszentren abgezweigt. Ergebnis: Unsere fränkischen Bürgermeister sind in heller Aufregung, weil das Geld nicht reicht. Natürlich zu Recht, denn es wurde nach der sattsam bekannten und über Jahrzehnte erfolgreich angewandten altbayerischen „mir-san-mir und mir zuerscht“ Methode verteilt.

Konkret heißt das, der Großraum München / Oberbayern, der nahezu 90 % aller maßgeblichen Forschungseinrichtungen (Max-Planck-, Fraunhofer Institute) in Bayern beherbergt, bekommt deshalb wie gewohnt den Löwenanteil (450 Mio. Euro +, Oberfranken 125 Mio. Euro). Verantwortlich für diese EU-weit beispiellos einseitig verfehlte Strukturpolitik war u.a. auch maßgeblich Franz Josef Strauß. Nun könnte seine Tochter Wiedergutmachung leisten. Viel gerühmt ihr Talent und ihr Bekanntheitsgrad.

So wäre es doch sicher ein Leichtes für sie, den Verteilerschlüssel mal zugunsten Frankens aufzubrechen. Und ganz nebenbei könnte sie uns auch helfen, unsere Kulturgüter (z.B. Bamberger Domschatz) wieder nach Franken zu bekommen!

Aber unsere völlig entmachteten fränkischen CSU-Vertreter werden uns sicherlich vorher wieder erklären, dass alles in Ordnung und gerecht so sei.

Hält die gegenwärtige Abwanderung vor allem junger Leute aus Oberfranken weiter so an, wohnt in 20 Jahren eh keiner mehr hier. Dann erledigen sich alle Probleme von selbst. Wir haben dann einen Nationalpark Oberfranken und ein Durchschnittsalter in den verbleibenden Kleinstädten wie im Politbüro der ehemaligen DDR.

CSU-Harakiri in Franken

Joachim Kalb
Wacholderich 7
95466 Weidenberg
16.12.2008
An die Leserbriefredaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bitte um Veröffentlichung der nachfolgenden Stellungnahme (Leserbrief) in Ihrem Blatt sowie auf Ihrer Internetseite als Meinungsbeitrag zum Thema „Hohlmeier als Spitzenkandidatin Oberfrankens für die Europawahl“.
Vielen Dank!

CSU-Harakiri in Franken

Nach der CSU-Wählertäuschung ist man ja nun einiges gewöhnt.
Mit der Hohlmeier-Nominierung dreht nun selbst der fanatischste CSUler am Rad. Dabei überrascht das Verhalten der Oberbayerin in der Oktoberfesttracht weniger, denn die „mir san mir und mir san nur für uns“ Mentalität ist hierzulande sattsam bekannt.

Herr zu Guttenberg hat sie vorgeschlagen und sie wurde von den „ober“fränkischen CSU-Vertretern einstimmig gewählt, das ist der eigentliche Skandal. Dies erinnert mich unweigerlich an die SED der ehemaligen DDR, wo auch jeglicher absurde Schwachsinn, den keiner wollte, stets einstimmig auf Empfehlung ihrer abgehobenen Vorturner beschlossen wurde. Wo das endete ist bekannt!

Nun, was ist zu tun, nachdem sich der fränkische Teil der CSU in Auflösung befindet und keinen Einfluss mehr auf die Politik und damit auf die Mittelverteilung hat?
1. Eine fränkische CDU oder eine „fränkische Liste“ muss her, wenn unser Frankenland in den nächsten 5 Jahren nicht vollständig abgekoppelt werden soll.

2. Wollen wir das Hohlmeier-Desaster abwenden, brauchen wir schnell einen Gegenkandidaten, der Franken in der EU vehement vertritt. Da fällt mir nur einer ein, der dies seit Jahrzehnten unter Beweis gestellt hat, nämlich der „fränkische Freigeist“ Wolfgang Hoderlein. Er wurde übrigens bereits mit der europäischen, der bayerischen und jüngst mit der fränkischen Verdienstmedaille geehrt. Einzig das Problem für seine Nominierung wird sein, dass wieder einmal seine schlafmützige und vor sich hintümpelnde SPD die Zeichen der Zeit nicht erkennt.
Joachim Kalb
vom Fränkischen Bund e.V.

BayernLB

Joachim Kalb
Wacholderich 7
95466 Weidenberg
04.12.2008
An die Leserbriefredaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte veröffentlichen Sie zum Thema “Landesbank” nachfolgenden Leserbrief.
Haben Sie vielen Dank für Ihre Bemühungen!

Schulden aus Größenwahn?

Noch im Juni des letzten Jahres applaudierten etwa in Hof und Bamberg die fränkischen CSUler über eine halbe Stunde lang Edmund Stoiber bei seiner Abschiedstour. Kaum war der Jubel verhallt, kam eine Milliardenpleite nach der anderen und Beckstein wurde von der mir-san-mir-Fraktion brutal weggemobbt und noch als Sündenbock missbraucht.

Nun haben wir schon die dritte, diesmal verheerende Krise der Bayerischen Landesbank. Unvorstellbare 10 + 20 Milliarden, die von uns alle aufgebracht werden müssen als Folge des altbayerischen Größenwahns! Es klingen uns noch Stoibers Worte im Ohr: München muss Finanzplatz Nr. 1 (vor Frankfurt) in Deutschland werden! Der Flughafen München muss Frankfurt in den Schatten stellen …. Die darauf folgenden Fusionen (Hypobank) brachte Milliardenverluste und gerade die weltweiten Bankgeschäfte einer „Bank für das Land“ führten zu diesen Milliardenpleiten. Es wäre mal interessant zu wissen, wie viel uns diese altbayerische Profilneurose bis zur Stunde gekostet hat.

Nun geht es ja weiter. Bayern muss zu den 10 weltweit besten High-Tech-Regionen gehören, so tönte es im Wahlkampf. Dagegen wäre grundsätzlich nichts zu sagen, wenn man nicht Bayern sagen, aber Oberbayern meinen würde. Damit München und das umliegende Land der „Pinselträger“ weltweit leuchten kann, blutet unser Frankenland immer weiter aus. Zentralismus pur, d.h. verstärkt höhere Arbeitslosigkeit, Abwanderung der Jugend im großen Stil, Lehrstellenmangel, kaum Forschungseinrichtungen, Kürzung der Mittel für den Nahverkehr, und und und.

Dazu kommt: der Einfluss der fränkischen CSU geht gegen Null. Eine prima Aufgabenverteilung hat man sich da in der CSU ausgedacht. Einen Generalsekretär und die Landtagspräsidentin aus Franken, um den Frankenaufstand in der CSU abzufangen.

8 Ministerien und der Ministerpräsident aus Oberbayern (Ober- und Unterfranken NULL). Macht und Einfluss und damit auch die weitere ungerechte Verteilung der Mittel sind damit für die nächsten 5 Jahre festgeschrieben. Prost Mahlzeit Frankenland!

Joachim Kalb

Herrmann: Nichts dazugelernt ?

Joachim Kalb
Wacholderich 7
95466 Weidenberg
7.11.2008
An die Leserbriefredaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte veröffentlichen Sie zum Thema „Herrmann will sich um Franken kümmern” nachfolgenden Leserbrief.
Haben Sie vielen Dank!

Nichts dazugelernt ?

Innenminister Herrmann hat nach dem CSU Wahlschock die „tabula rasa” Regierungsbildung überstanden. Hoffentlich nicht nur, weil er bei seiner kurzzeitigen Bewerbung für das Amt des Ministerpräsidenten auf seine Münchner Herkunft als „Qualifikation” verwies. Seine Parteifreunde zu Guttenberg usw. sind schon wieder am Schönreden, was den Regionalproporz betrifft. Nichts gelernt aus der Wählertäuschung! Gerade mal je einen Staatssekretärsposten für Unter- und Oberfranken, über die Hälfte der Minister aus Oberbayern, die natürlich — wie wir deutlich gesehen haben — die Interessen ihrer Region vertreten. Scheinbar gibt es wieder einmal keine geeigneten Persönlichkeiten in Franken!

Nun, wenn sich Joachim Herrmann um Franken kümmern will, so soll er zunächst seine alten Versprechen einlösen. Also: Rückführung unserer fränkischen Kulturgüter wie den Bamberger Domschatz usw. Auch seinen provozierenden wahlkampftaktischen Fahnenerlass, nämlich Dauerbeflaggung mit der Bayernfahne auf staatlichen Gebäuden bei gleichzeitigem Verbot der Frankenfahne sollte er schleunigst zurücknehmen. Hat die einflusslose geschrumpfte CSU-Prominenz im Frankenland immer noch nicht gespannt, dass man mit Anbiedern und Andienen bei den „mir-san-mir”-Altbayern nur Verachtung erntet?

Scheinbar ist der fränkische CSU-Teil nicht lernfähig, weshalb eine Franken-CDU bzw. eine Frankenpartei diese klaffende Lücke ausfüllen sollte.

Joachim Kalb

Thema: Fränkische Leserbriefe | 3 Kommentare

9. CSU – Macht und Mißbrauch

Samstag, 19. September 2009 | Autor:

Frankenlied

 

Buch: Macht und Missbrauch

 

Autor: Wilhelm Schlötterer

 

Lieber Blog Besucher,

das  Buch “Macht und Missbrauch” habe ich im August 2009 sehr intensiv gelesen, und mir ist dabei bewusst geworden, welch ein “Apparat”  in der Staatsregierung – war bis 2008 allein die CSU –  Bayern vorhanden war und immer noch ist.

Es ist ein System, dass der Normalbürger nicht durchschaut, von dem er aber sehr massiv manipuliert wird.

Ich habe aus den über 400 Seiten des Buches nur ca. 7 Seiten in Auszügen heraus geschrieben, die für lesefaule Zeitgenossen einen ersten Eindruck vermitteln sollten, um Geschmack zu bekommen, das Buch selbst zu erwerben.

Trotz zweimaliger Bitte beim Verlag, wurde mir nicht gestattet, diese Seiten in meinen Internet Blog zu veröffentlichen.

Bedenken Sie dabei einmal folgendes:

Alle unsere Unternehmen in Deutschland haben in den letzten 20 Jahren Millionen von DM und Euros ausgegeben, um Kundenzufriedenheit zu erreichen, mit dem Ziel, ihre Produkte gut an den Verbraucher zu bekommen.

Der Idealzustand für jeden Hersteller von Produkten ist die Kundenbegeisterung, das heißt, wenn der Kunde für ein Produkt von sich aus, andere Kunden vom Kauf des Produktes überzeugt, so dass keinerlei Werbung durch den Hersteller mehr nötig wird, dann kann man von Paradiesischen Verhältnissen sprechen. Ja man könnte Vertriebs-Abteilungen sowie jede Werbung einstellen, was enorme Kostenersparnisse bedeuten würde.

Genau dies wollte ich bei diesen Buch tun, aber der Verlag erlaubt dies nicht.

Jetzt ist es jeden einzelnen von Ihnen überlassen, sich eine eigene Meinung zu bilden, warum dies unerwünscht ist. Das Buch soll nämlich kein Verkaufs-schlager werden, denn das Volk könnte dadurch endlich zur Erkenntnis kommen, dass da einiges faul ist in Bayern.

Vorlesung W.Schlötterer 1 22.10.09

Lesung am 22.10.09 in der Buchhandlung Pelzer Nürnberg

Der Autor Wilhelm Schlötterer war selbst erschienen und hat aus seinen Buch „Macht und Missbrauch“ vorgelesen, und dazu viele Passagen erläutert. Alle Anwesenden waren sich darin einig, dass die Justiz in Bayern nicht mehr funktioniert. Dies wurde auch von anwesenden Richtern und anderen Personen aus Praxisfällen bestätigt.

Die Geschwister Strauß Monika Hohlmeier und Max Strauß haben kurz nach der Buch Veröffentlichung angekündigt, dass sie gegen Herr Schlötterer gerichtlich vorgehen werden, weil alles was in seinen Buch geschrieben ist, erstunken und erlogen ist.

Bisher hat es dazu keinerlei Aktivitäten von diesen Personen gegeben. Daraus kann dann jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.

H.Schlötterer ist seit 2004 in Pension.

  • Ludwig Huber der damalige Finanzminister war am Gesetz nicht interessiert
  • 1977 wurde H.Schlötterer von Strauß in die Abteilung Verteidigungslasten versetzt
  • Strauß hat Geld aus der CSU genommen
  • Strauß hat Geld durch Steuerhinterziehung in seine Tasche gesteckt
  • Geld das an die CSU ging behielt Strauß für sich

H.Schlötterer ging 1977 mit Petition an Landtag, ebenso 1993.

1998 wurde er in die LWS versetzt.

–   Erich Riedl Bundestagsabgeordneter musste 4 Jahre unter Verdacht leben

–   Max Strauß wollte das Bundestagsmandat von Riedl

–   Max Strauß war Schatzmeister in seinem Wahlbezirk. In der Kasse fehlten

263.000.-DM, es wurde nie aufgeklärt

–  Das „System“ CSU läuft seit Strauß in immer gleicher Weise ab

Baut irgendeiner der führenden Herren Mist, wird er von der Partei CSU

abgedeckt. Und das Volk merkt es nicht!

Ich wurde in meiner bisherigen Meinung über die bayerische Staatsregierung, durch den Lesevortrag des Autors Wilhelm Schlötterer in Nürnberg am 22.10.09 nur noch mehr bestätigt.

 

In den letzten Jahren hört man immer häufiger das Wort Bananenrepublik. Darüber lohnt es einmal nachzudenken.

Usien Wikipedia – Bananenrepublik

Thema: Politischer Filz | 19 Kommentare

8. Bevölkerungsentwicklung-wo bleibt Franken?

Dienstag, 15. September 2009 | Autor:

Frankenlied

 

Bevölkerungsentwicklung (19./20. Jahrhundert)

copyright www.Frankenland-versand.de 

Die Bevölkerung im Raum des heutigen Bayerns verdreifachte sich zwischen 1840 und 2004 und nahm damit von 3,8 Mio. auf 12,4 Mio. zu. Bis 1939 lag das Bevölkerungswachstum Bayerns aufgrund der verspäteten und schwächeren Industrialisierung(nicht in Franken) unter dem deutschen Durchschnitt. Ab 1939 wies Bayern überdurchschnittliche Zuwachsraten auf(auf Kosten von Franken), ab 1961 verstärkte sich dieser bis heute anhaltende Trend.

Am stärksten wuchsen 1840-2004 die kreisfreien Städte, allen voran München, weniger Nürnberg, Augsburg und Aschaffenburg. Vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich der Zuwachs in den suburbanen Bereich, also in die zentrennahen Landkreise.

Unterdurchschnittliches Wachstum wiesen von 1840 bis 2004 Landkreise in peripherer Lage auf, vor allem in Franken, Schwaben und der Oberpfalz, wobei Westmittelfranken bis 1939 sogar einen leichten Bevölkerungsrückgang verzeichnete. In Nordostoberfranken, dessen Bevölkerung infolge dezentraler Industrialisierung 1840-1939 zunahm, geht die Bevölkerung seit Anfang der 1960er Jahre zurück.

Gegen den Trend wuchs die Bevölkerung in den südlich von München gelegenen Alpenlandkreisen.
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Artikel von Werner Bätzing
Datengrundlage

Grundlage der Analyse sind die bayerischen Volkszählungen, die 1840 beginnen und 1987 enden und die vom Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung gebietsstandsbereinigt für den Gebietsstand 25. Mai 1987 publiziert wurden. Ergänzt werden diese Zahlen durch die Fortschreibung des Bevölkerungsstandes zum 31. Dezember 2004, so dass der Zeitraum 1840-2004 abgedeckt wird. Zählungen vor 1840 werden nicht berücksichtigt, da ihre Vergleichbarkeit mit denen der späteren Volkszählungen nicht gegeben ist.
Methode

• Zeiträume: Da sich die Bevölkerungsentwicklung Bayerns 1840-2004 erheblich änderte, wird dieser Zeitraum in vier Abschnitte aufgegliedert, die sich jeweils durch spezifische Prozesse voneinander unterscheiden.
• Räumlicher Maßstab: Als Analysemaßstab werden die heutigen Landkreise und kreisfreien Städte verwendet, die räumlich differenzierte Aussagen für Bayern ermöglichen und zugleich Stadt-Land-Unterschiede sichtbar machen. Ergebnisse auf Gemeindeebene werden bei der Interpretation nur gelegentlich berücksichtigt.
• Bewertungsmaßstab: Da absolute Zahlen allein wenig aussagekräftig sind, arbeitet diese Analyse mit relativen Zahlen (Prozentangaben), wobei Vergleiche (Stadt-Land, Durchschnitt Bayerns und Deutschlands, ab 1961 auch EU) die Grundlage der Bewertung darstellen. Die fünf Klassen, die für die vier Zeiträume gebildet werden, orientieren sich an solchen Durchschnittszahlen als Schwellenwerten.
• Bayerischer Durchschnitt: Für alle bayerischen Durchschnittswerte im Bereich der Bevölkerungsentwicklung 1840-2004 ist stets zu beachten, dass die Stadt und der Großraum München die bayerische Entwicklung überproportional prägten. (Zur Methode siehe: Bätzing 2001, S. 183-188).

1. Bevölkerungsentwicklung Bayerns im Gesamtzeitraum 1840-2004
Die Bevölkerung Bayerns verdreifachte sich 1840-2004, was leicht über dem Durchschnitt der alten deutschen Bundesländer und deutlich über dem der alten und neuen Bundesländer (siehe Tabelle 1 und Karte 1) liegt. Das bayerische Wachstum wird stark vom Regierungsbezirk Oberbayern geprägt, der fast doppelt so stark wuchs (weil man Franken systematisch vernachlässigt hat)wie der zweitdynamischste Regierungsbezirk Mittelfranken.
Entscheidend waren jedoch die Stadt-Land-Unterschiede: Die kreisfreien Städte wuchsen fast 2,5-mal so stark wie die Landkreise, und nur drei Städte (Ansbach, Passau, Bamberg) entwickelten sich schwächer als der bayerische Durchschnitt, während 13 Städte ihre Einwohnerzahl mehr als verfünffachten. Die Landkreise verzeichneten ein klares Zentrum-Peripherie-Muster. Im Umfeld der großen Städte wiesen sie ein überdurchschnittliches Wachstum auf:
1. Platz: Am stärksten wuchsen die Landkreise im Umfeld der Stadt München (hier konnten drei Landkreise ihre Bevölkerung mehr als verzehnfachen).

2. Platz: Umfeld der Städte Nürnberg-Fürth-Erlangen (mit großem Abstand hinter München).

3. Platz: Umfeld der Stadt Augsburg.

4. Platz: Umfeld der Stadt Aschaffenburg, bereits vom Großraum Frankfurt am Main beeinflusst.

Außerhalb des Umfeldes dieser vier großen Städte wuchsen die Landkreise überall nur unterdurchschnittlich (Ausnahme einzig die früh und stark vom Tourismus geprägten Alpenlandkreise Rosenheim, Traunstein und Bechtesgadener Land), wobei das mit Abstand schwächste Wachstum in Westmittelfranken lag (Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim).

2. Bevölkerungsentwicklung Bayerns im Industriezeitalter (1840-1939)


Der Ausgangspunkt 1840 liegt knapp vor dem Einsetzen der Industrialisierung in Deutschland. Als Ende dieses Zeitraumes wurde das Jahr 1939 gewählt, weil hier eine völlig neue Bevölkerungsentwicklung einsetzte.
Industrielle Entwicklung ist fast immer mit einem sehr starken Bevölkerungswachstum verbunden (Auseinanderfallen von Geburten- und Sterberaten = “demographischer Übergang”). Das bayerische Wachstum lag in dieser Zeit deutlich unter dem des Deutschen Reiches (Tabelle 2 und Karte 2), dadurch bedingt, dass die Industrialisierung in Bayern später einsetzte und schwächer als im deutschen Durchschnitt ausgeprägt war.
Bevölkerungswachstum war in dieser Phase Städtewachstum und auch Bayern machte dabei keine Ausnahme: Die kreisfreien Städte wuchsen mehr als dreimal so stark wie die Landkreise, und es gab keine einzige kreisfreie Stadt, die nicht ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnete! Das stärkste Wachstum wiesen die klassischen Industriestädte sowie die Landeshauptstadt München auf.
Das durchschnittliche Wachstum der Landkreise fiel dagegen sehr schwach aus (nur +41%). Wenn Landkreise stärker als der bayerische Durchschnitt wuchsen (Kategorien D und E in Tabelle 2), dann handelte es sich um Landkreise in der unmittelbaren Nähe einer stark wachsenden größeren Stadt, also um Suburbanisation (Spitzenreiter mit großem Abstand war der Landkreis München) oder um Alpenlandkreise. Wenn Landkreise stärker als im Landkreisdurchschnitt wuchsen (Kategorie C), dann handelte es sich entweder ebenfalls um Suburbanisation oder um die Folgen einer Aufwertung des ländlichen Raumes durch dezentrale Industrialisierung (exemplarisch dafür: Wunsiedel, Kronach, Lichtenfels in Oberfranken).
Die restlichen 34 Landkreise mit einem Wachstum unter +41% wurden im Kontext des starken Bevölkerungswachstums der Industrialisierung deutlich entwertet. Sie liegen in Franken, Schwaben und der Oberpfalz in peripherer Lage und umfassen große Flächen. Als einziger Landkreis wies Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim sogar einen Bevölkerungsrückgang (-4%) auf. Allerdings wird auf dieser Maßstabsebene der größte Problemraum Bayerns, die Region Westmittelfranken sowie nördlich und südlich angrenzende Gebiete, nicht angemessen sichtbar:

In den Landkreisen Ansbach, Erlangen-Höchstadt, Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim, Weißenburg-Gunzenhausen, Bamberg, Schweinfurt, Kitzingen verloren 72 Gemeinden mehr als 10% ihrer Einwohner.

Nach zeitgenössischen Angaben stellte dies die größte Region mit Bevölkerungsrückgang im gesamten Deutschen Reich dar (Bätzing 2001, S. 197 und 2003, S. 188). Ursache war die territoriale Neugliederung zwischen Bayern und Württemberg (Quatsch!, die Gründe sind, die fortlaufende Benachteiligung Franken gegenüber Oberbayern)von 1806/10, die diesen Raum zerstückelte und zur Peripherie machte (Ruppert 1987, S. 223). Vergleichbar war die Entwicklung jenseits der Grenze in Hohenlohe-Franken, wo die Bevölkerung ebenso zurückging.
Ergebnis dieses Zeitraums war eine starke Aufwertung der Städte und eine Entwertung des ländlichen Raumes. Dies führt zur Ausbildung von starken räumlichen Disparitäten, die Bayern bis heute prägen. Dies macht ein Vergleich der Karten 1 und 2 deutlich.

3. Bevölkerungsentwicklung Bayerns in der Nachkriegszeit (1939-1961)

Die Kriegszerstörungen vieler deutscher Städte führten ab 1943 zu Stadt-Land-Wanderungen. Die Aufnahme zahlloser Flüchtlinge und Vertriebener ab 1945 ließ die Bevölkerung der damaligen Bundesrepublik Deutschland sehr stark anwachsen. Da diese Menschen von der Militärverwaltung dezentral untergebracht wurden, fand ein markanter Trendbruch in der Bevölkerungsentwicklung statt. Erst nach 1961 normalisierte sich die Situation wieder.
Das hohe Wachstum von +34% in 22 Jahren in Bayern lag nur wenig über dem bundesdeutschen Wachstum. Besonders auffällig ist jetzt, dass die Landkreise wesentlich stärker profitierten als die kreisfreien Städte (=Trendbruch). Bei den kreisfreien Städten gab es deutliche Korrelationen zwischen starken Kriegszerstörungen und schwacher Bevölkerungsentwicklung. Bei den Landkreisen fällt auf, dass sie alle positive Werte aufwiesen. Das schwächste Wachstum (Kategorie A in Tabelle 3) verzeichnete der Bayerische Wald. Am stärksten wuchsen die Landkreise in der direkten Umgebung einer größeren Stadt (München, Nürnberg-Fürth-Erlangen, Augsburg, Aschaffenburg, Ulm), so dass sich in diesem Zeitraum die Suburbanisation fortsetzte.
Dieser Zeitraum erlebte also eine spürbare Wiederaufwertung des ländlichen Raumes gegenüber den Städten, von dem aber die zentrennahen Landkreise am stärksten profitierten.

4. Bevölkerungsentwicklung Bayerns im Kontext der deutschen Tertiarisierung (1961-1987)

Der Wiederaufbau Deutschlands in der Nachkriegszeit verstärkte erneut die vor dem Zweiten Weltkrieg entstandenen industriellen Strukturen. Erst ab den 1960er Jahren setzte der Wandel von der Industrie- zur Dienstleitungsgesellschaft (=Tertiarisierung) ein (1972 waren in Deutschland erstmals mehr als 50% der Erwerbstätigen im III. Sektor tätig), was zu neuen demographischen und räumlichen Strukturen führte. Damit verbunden war das Ende des starken Bevölkerungswachstums der Phase der Industriegesellschaft: Anfang der 1970er Jahre fielen die Geburtenraten erstmals unter das Niveau der Sterberaten und verblieben dort bis heute. Deshalb verzeichnete Westdeutschland im Jahr 1974 den für lange Zeit maximalen Wert von 62 Millionen Einwohnern (Gesamtdeutschland 79 Millionen). Anschließend ging die Bevölkerungszahl wieder leicht zurück und erreichte 1985/1986 ihr Minimum mit 61/77,6 Millionen. Ab 1988/1989 setzte dann ein sprunghaftes Wachstum durch Zuwanderer ein, was auf neuen Rahmenbedingungen gründete.
Die Bundesrepublik Deutschland verzeichnete in dieser Phase ein schwaches Wachstum, das deutlich unter dem Durchschnitt der 12 EG-Staaten lag. Innerhalb Deutschlands wuchs im Kontext der Tertiarisierung der Süden überdurchschnittlich stark, Bayern nahm hier Platz 2 nach Baden-Württemberg und vor Hessen ein. Damit verwandelte sich der Nachteil der späten und schwachen Industrialisierung Bayerns in einen Standortvorteil im Kontext der Tertiarisierung.
In diesen Zeitraum fiel die Entwertung der Kernstädte zu Gunsten des suburbanen Raumes (starke Suburbanisierung). Das Wachstum der Landkreise lag jetzt sehr deutlich über dem der kreisfreien Städte, die Mehrzahl der kreisfreien Städte verlor sogar Einwohner. An der Spitze des städtischen Wachstums standen jetzt Städte, die im Industriezeitalter eher gering wuchsen und die diesen Nachteil jetzt kompensierten (Schwabach, Erlangen, Ingolstadt).
Bei den Landkreisen gab es eine gegenläufige Entwicklung: Ein besonders starkes Wachstum (Kategorie E in Tabelle 4) verzeichneten die Landkreise um München, Nürnberg, Augsburg und (erstmalig!) Regensburg herum, was als Suburbanisation in direktem Zusammenhang mit der Entwertung der Kernstädte steht.
Ein überdurchschnittliches Wachstum (Kategorie D in Tabelle 4) verzeichneten Landkreise in etwas größerer Entfernung zu den eben genannten Städten und Landkreise in der direkten Nachbarschaft von anderen, meist kleineren Städten (Suburbanisation).
Ein lediglich minimales Wachstum (Kategorie B) verzeichneten acht Landkreise in peripherer Lage, meist in Franken.

Sieben Landkreise, fast alle in Franken gelegen, verloren sogar Einwohner.Es handelte sich dabei um Landkreise, die in der Phase zwischen 1840 und 1939 dank dezentraler Industrialisierung mit 127 bis 179% relativ stark gewachsen waren (siehe Tabelle 2). Da diese Industriestandorte jetzt in die Krise gerieten und geschlossen wurden, ging auch die Einwohnerzahl zurück. Am massivsten betroffen war der Landkreis Wunsiedel, der 1840-1939 am stärksten gewachsen war.
Einen anderen Fall stellt der Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim dar: Er hatte als einziger 1840-1939 Einwohner verloren, war durch die Kriegsflüchtlinge kurzfristig wieder aufgewertet worden und verlor jetzt erneut Bewohner.
Zentrales Charakteristikum dieses Zeitraumes ist der Prozess der Suburbanisation, der aus dem zuvor eher punkthaften Städtewachstum jetzt ein eher flächenhaftes Phänomen machte, das aber auf der Ebene der Landkreise nur etwa 40% der Fläche Bayerns erfasste.

5. Bevölkerungswachstum Bayerns im Kontext der Globalisierung (1987-2004)


Das Jahr 1989 bedeutete auch in demographischer Hinsicht eine Zäsur: Durch die deutsche Wiedervereinigung, das Zusammenwachsen der EU und die Globalisierung veränderten sich die Rahmenbedingungen des Wirtschaftens. Die Bevölkerung in Deutschland wuchs wieder stärker, was auf eine verstärkte Einwanderung zurückging, während die Geburtenrate noch weiter absank. Damit bewegte sich Deutschland jetzt – im Unterschied zur vorhergehenden Phase – im Rahmen des EU-Durchschnitts.
Innerhalb Deutschlands behielt Bayern seine überdurchschnittlich positive Entwicklung bei und steht nach Baden-Württemberg weiterhin auf Platz 2 aller Bundesländer. Wie in der vorausgegangenen Phase verzeichneten auch jetzt die Landkreise weiterhin ein viel stärkeres Bevölkerungswachstum als die kreisfreien Städte. Allerdings nivellierte sich dieser Unterschied auf beiden Seiten (Stadt und Land) etwas.
Bei den kreisfreien Städten ging die Zahl der Städte mit Bevölkerungsrückgang von 13 auf 2 (Hof und Coburg) zurück, was auf Maßnahmen der Reurbanisation zurückzuführen ist. Und nur noch eine einzige Stadt, Ingolstadt, wuchs noch stark, so dass bei nahezu allen Städten ein moderates Wachstum (Kategorie B und C in Tabelle 5) dominierte.
Bei den Landkreisen zeigte sich die gleiche Entwicklung: 36 von 71 Landkreisen verzeichneten ein mittleres Wachstum, was über dem Durchschnittswert der alten Bundesländer und unter dem der bayerischen Landkreise lag (Kategorie C in Tabelle 5). Die beiden Extreme von sehr starkem Wachstum und Rückgang wurden dagegen signifikant seltener.
Das stärkste Wachstum im suburbanen Raum verlagert sich jetzt in den zweiten suburbanen Gürtel: Die Wachstumsraten der zentrennahen Landkreise schwächen sich überall deutlich ab (nämlich von Kategorie E und D in Tabelle 4 jetzt zu Kategorie D und C in Tabelle 5). Nur noch im Großraum München mit seiner besonders starken Wachstumsdynamik gibt es jetzt vier Landkreise mit einem extrem starken Wachstum (Kategorie E: Pfaffenhofen a.d. Ilm, Landsberg am Lech, Freising, Erding).

Bei den übrigen Zentren in Bayern führte die Verlagerung des suburbanen Wachstums nach außen dazu, dass Landkreise mit zuvor unterdurchschnittlichem Wachstum aufgewertet wurden. Dies ließ sich besonders eindrücklich in der Region Nürnberg mit den Landkreisen Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen, in der Region Würzburg mit Kitzingen und der Region Bamberg mit Haßberge erkennen.
Auf der anderen Seite ging die Zahl der Landkreise mit Bevölkerungsrückgang (Kategorie A) von sieben auf zwei (Wunsiedel, Kronach) und denjenigen mit einem sehr schwachen Wachstum (100 – 104%) von acht auf zwei (Hof, Tirschenreuth) zurück. Damit blieben die Strukturprobleme der altindustriellen Landkreise weiterhin sichtbar, aber sie schwächten sich ab.
Die Entwicklung im Zeitraum 1987-2004 könnte den Eindruck erwecken, dass sich nach den zwei Zeiträumen mit starken räumlichen Disparitäten (1840-1939 und 1961-1987) jetzt das Bevölkerungswachstum relativ homogen in Bayern verteilt. Dies liegt jedoch in erster Linie an der gewählten Maßstabsebene: Berücksichtigt man die Gemeinde-Ergebnisse (Bätzing 2001/03, 2003), stellt man fest, dass im Verlauf der Tertiarisierung die in der Industrialisierung entstandenen Disparitäten keineswegs verschwanden: Sie verlagerten sich lediglich von der Ebene der großräumig auf die Ebene der kleinräumig ausgeprägten Disparitäten. Diese werden jedoch erst auf der Ebene der Gemeinden/Orte richtig sichtbar.
Und dort, wo es im suburbanen Raum heute ausgeprägte Wachstumsprozesse gibt, finden wir meist die Struktur der “Zwischenstadt” (Sieverts 1997), also ein relativ ungeordnetes und unstrukturiertes Nebeneinander der verschiedensten Nutzungsformen ohne räumliche Identitäten, bei der sich die traditionellen Ortskerne immer stärker auflösen.

Entwicklung der Gesamtbevölkerung Bayerns

 

Jahr  Grenzen von 2004  Histor.Grenzen  Unterschiede im erfassten Gebiet
(gebietsbereinigt)

1818                    3.707.966       mit der Pfalz,dem Bezirksamt
                                        Gersfeld und Teilen des
                                        Orb, ohne das Herzogtum Coburg
                                        und die Enklave Ostheim
1840    3.802.515       4.370.977       mit der Pfalz, dem Bezirksamt
                                        Gersfeld und Teilen des Kreises
                                        Orb, ohne das Herzogtum Coburg
                                        und die Enklave Ostheim
1871    4.292.484       4.863.450       mit der Pfalz, ohne das Herzogtum
                                        Coburg und die Enklave Ostheim
1900    5.414.831       6.176.057       mit der Pfalz (verkleinert um die
                                        Saarpfalz) und Coburg, ohne die
                                        Enklave Ostheim
1925    6.451.380       7.379.594       mit der Pfalz (verkleinert um
                                        die Saarpfalz) und Coburg, ohne
                                        die Enklave Ostheim
1939    7.084.086       8.222.982       mit der verkleinerten Pfalz und
                                        Teilen des Sudetenlands
1950    9.184.466       9.126.010       ohne die Pfalz und den Kreis Lindau,
                                        mit der Enklave Ostheim
1961    9.515.479
1970    10.479.386
1987    10.902.643
2004    12.443.893
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
(gebietsstandsbereinigte Daten). - Für die Historischen Daten:
Hans Fehn, Bayerns Bevölkerungsentwicklung seit 1800, in: Max Spindler (Hg.),
Handbuch der bayerischen Geschichte. Vierter Band: Das neue Bayern 1800-1970,
zweiter Teilband, München 1979, 679-708, hier 680. Detaillierte Angaben enthalten
die jeweils gesondert in den "Beiträgen zur Statistik Bayerns" (1850-1918:
"Beiträge zur Statistik des Königsreichs Bayern") publizierten Ergebnisse der
Volkszählungen. Die Daten der Volkszählungen von 1818 bis 1850 enthält der
Band 1 der "Beiträge zur Statistik des Königsreichs Bayern". Einen raschen
Zugriff auf das Datenmaterial bietet das "Statistische Jahrbuch für Bayern"
(1894-1915: Statistisches Jahrbuch für das Königreich Bayern").

Bevölkerung der Pfalz

Jahr                Bevölkerung            Bemerkung
1818                  446.168
1840                  579.120
1871                  615.035
1900                  831.678
1925                  931.755             ohne die Saarpfalz
1939                1.045.176             ohne die Saarpfalz
1950                1.051.054             ohne die Saarpfalz
1958                1.217.208             ohne die Saarpfalz
1970                1.342.286             ohne die Saarpfalz
Quellen: Bis 1939 siehe Gesamtbayern. Ab 1945: Hans-Jürgen Wunschel,
Die Pfalz in der Nachkriegszeit, in: Karl-Heinz Rothenberger (u.a.),
Pfälzische Geschichte. Band 2, Kaiserslautern 2001, 219-247, hier 230.
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7. 16 Bundesländer sind zu viel – wirtschaftliche Einheiten sind gefragt

Dienstag, 15. September 2009 | Autor:

Frankenlied

 


 

 

16 Bundesländer sind einfach zu viel?

(eine Analyse v.Manfred Hofmann)

Die Lügen und Intrigen

Von unterschiedlichen Seiten wird immer wieder die Forderung erhoben, die Zahl der Bundesländer müsste reduziert werden. So fordert etwa der in Coburg ansässige SPD Parlamentarier Carl – Christian Dressel in einem Interview mit dem ‘Fränkischen Tag vom 5.7.2007- 16 Bundesländer seien einfach zu viel. Es handle sich hier um ein ‘Relikt aus der Vergangenheit. “Besser wären acht Bundesländer”.

Stutzig macht an derartigen Vorstößen, dass regelmäßig eine sachlich nachvollziehbare Begründung fehlt. Eine Nachfrage bei Herrn Dressel, weshalb er denn gerade acht Bundesländer mit einer Durchschnittsbevölkerung von zehn Millionen Einwohnern fordert, ergibt dann auch dass er eine solche Begründung nicht liefern kann. Er verliert sich in Leerformeln und behauptet ein Zusammenschluss von Ländern würde dazu beitragen dass Verwaltungsaufwand reduziert wird.
Dass dies falsch ist ergibt sich aus im Internet veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes. Man muss hierzu lediglich den angegebenen Verwaltungsaufwand der Bundesländer durch die Zahl der Einwohner dividieren und siehe da:

Gerade die Bundesländer Baden-Württemberg (10 Mio. Einwohner) und Bayern (12 Mio. Einwohner) haben pro Einwohner einen besonders hohen Verwaltungsaufwand.


Wussten Sie schon, dass…der Verwaltungsaufwand in den zwei größten Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg pro Einwohner am höchsten ist. Der Deutsche neigt ja zum Nachplappern. Den Pseudoargumenten, mit denen möglichst große Einheiten gefordert werden, stehen die Nachteile gegenüber, die uns in Bayern täglich vorgeführt werden. Riesenländer werden zum Selbstzweck, die Bevölkerung wird manipuliert, die Stimme des Einzelnen zählt weniger, die Demokratie funktionier insgesamt schlechter.

Wussten Sie schon, dass…die Personalkosten pro Einwohner in Hessen nur halb so hoch sind wie in Bayern?

Klaus-Jürgen Matz der in seinem Buch „Länderneugliederung“ den deutschen Wunsch nach Schaffung möglichst großer Länder als eine „Obsession“ – also eine sachlich nicht begründete Zwangsvorstellung – bezeichnet weist denn auch nach, dass man in Deutschland nie versucht hat! Positive Effekte einer Neugliederung oder die daraus resultierenden Einsparpotentiale für die Öffentliche Hand wenigstens annähernd zu bestimmen. Die Gedankenlosigkeit mit der von vermeintlichen Experten Riesenbundesländer gefordert werden, ist beängstigend.

Der Deutsche neigt ja zum Nachplappern. Den Pseudoargumenten mit denen möglichst große Einheiten gefordert werden stehen die Nachteile gegenüber, die uns in Bayern täglich vorgeführt werden.

Riesenländer werden zum Selbstzweck, die Bevölkerung wird manipuliert, die Stimme des Einzelnen zählt weniger, die Demokratieverdrossenheit steigt und die Demokratie funktioniert insgesamt schlechter. Einfaches Regieren in großen Län-dern ohne Belästigungen durch die Bevölkerung. Ist es womöglich das, was sich einige wünschen?

Schlussfolgerung:

Durch die Schaffung immer größeren Staats – und Verwaltungsebenen wird die demokratische Mitbestimmung und Entscheidungsfindung eingeschränkt oder unmöglich gemacht. Hinzu kommt die Globalisierung der Märkte eingehend mit einem Strukturwandel der teilweise brutal auf die Lebensgewohnheiten der Menschen keine Rücksicht nimmt. Das demokratische Bewusstsein nimmt ab (geringe Wahlbeteiligung). Politikverdrossenheit durch eine Ohnmacht gegenüber politischen Entscheidungen sind die Folgen. Fehlendes Staatsbewusstsein und Radikalität machen sich breit. Die Menschen verlieren ihre Identität gegenüber Ihrer Region oder Heimat. Das sind nur einige Ursachen und Gründe warum die regionalen Mitbestimmungsrechte und Entscheidungsmöglichkeiten erweitert werden müssen.
Unser demokratisches Gemeinwesen hat festgefahrene verkrustete Strukturen. Um effektive Verwaltungen zu schaffen hat man immer größere Verwaltungsebenen geschaffen. Die dadurch erhofften Einsparungen sind ausgeblieben. Die in Bayern nach französischem Muster geschaffenen Bezirke nehmen keine Rücksicht auf die regionalen Eigenschaften und auf gewachsene Eigenarten und (fränkischen) landsmännischen Bewusstseins.

Die Entscheidungsmöglichkeiten der Bezirkstage sind eingeschränkt. Der Entfremdung der Bürgerinnen und Bürger gegenüber politischen Entscheidungen muss durch eine Regionalisierung der Entscheidungsebenen entgegen gewirkt werden.

Fränkische Belange in Berlin diskutiert

Joachim Kalb und Manfred Hofmann vom Landesvorstand waren dabei.

Von der Leopold-Kohr-Akademie in Salzburg in die Österreichische Botschaft zum Kulturforum Berlin wurden Manfred Hofmann und Joachim Kalb vom FB zu einem 2-tägigen Symposium unter dem Titel ‘Das menschliche Maß nach Leopold Kohr’ eingeladen. Eine außergewöhnliche Veranstaltung! Nicht nur hochrangig besetzt und auf hohem Niveau, sondern auch gewinnbringend für unsere Vereinsarbeit. Denn, wie wir alle wissen, setzen wir vom FB e.V. nicht nur blind und plump auf puren Patriotismus. Wir wollen z.B. unsere fränkischen Kulturgüter deswegen zurück, weil wir uns neben der kulturellen Bereicherung vor allem einen wirtschaftlichen Vorteil erhoffen. So haben sich z.B. die Besucherzahlen in Halberstadt vervielfacht, seit dort der Domschatz wieder ausgestellt ist. Das wäre auch in Bamberg so.

Viele von uns werden sich noch an den Tag der Franken 2003 auf der Giechburg er-innern. Dr. Günther Witzany von der Leopold-Kohr-Stiftung bereicherte damals unsere Vorstellungen von einem freien Franken enorm und gab uns gewissermaßen einen modernen philosophischen Hintergrund für unsere Arbeit. Ein ‘Wir in Franken’ Sonderheft wurde aufgelegt; es ist vergriffen und wird dieser Tage neu verlegt.

Nun, leider reicht der Platz in dieser WiF nicht aus, um den Verlauf der Veranstalt-ungen mit den vielfältigen Diskussionen auch nur annähernd wiederzugeben, wes-halb es bei ein paar grundsätzlichen Anmerkungen bleiben muss. Prof. Dr. Dr. Leopold Kohr (*1904, U1994) arbeitete als Journalist, Autor, Professor usw. in Salzburg, Spanien, Mexiko, Großbritannien, in den USA und in der Karibik. Er erhielt 1938 den Alternativen Nobelpreis. Er gilt als ‘Jahrtausendphilosoph’, weil seine Lehre auf den Erkenntnissen von Aristoteles gründet und weil er wesentliche Ent-wicklungen 40 Jahre voraussagte, beispielsweise den Untergang der Sowjetunion und das ‘verrückt spielen’ der einzigen noch verbliebenen Supermacht USA (Irak-Krieg).
Neues Interesse erregt seine Philosophie gegenwärtig im Zeitalter der Globalisier-ung mitsamt deren negativen Auswirkungen. Die Folgen des ungezügelten Wachs-tums führen zu immer schwerer zu lösenden Problemen, Maßlosigkeit führt zu Finanz-, Energie-, Ernährungs-, ökologischen, politischen- und militärischen Krisen usw.

Kohr fordert ‘die Rückkehr zum menschlichen Maß und ‘das Ende der Großen’. Dabei geht es vor allem auch um grundlegende Fragen wie einen bürger- und demokratie-freundlichen Staatsaufbau sowie die Rücksichtnahme auf Kleinbetriebe, Mittelstand und Regionen in der Wirtschaftspolitik. Der sog. ‘mainstream’ ändert sich in Deutsch-land und Österreich z.Zt. spürbar in diese Richtung!

Dies heißt für uns vom Fränkischen Bund e.V. wiederum: Wir liegen in unserem beharrlichen Kampf gegen den überkommenen altbayerischen Zentra-lismus, gegen Bevormundung und Benachteiligung, gegen die ‘mir-san-mir’-Hegemonie voll im Trend der Zeit. Äußere Anzeichen wie eine allerorten sichtbare Vervielfachung der Frankenfahnen oder die verstärkten Angebote aus der Region, ein verstärktes Regionalbewußtsein in unserem Frankenland, sind unübersehbar, oder?

Joachim Kalb

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6. Geschichte Frankens Teil 1

Montag, 14. September 2009 | Autor:

Frankenlied

 

Historisches:

Die Franken (= Freie) sind während der Völkerwanderung (ab ca. 250) aus den weserrheingermanischen Stimmen der Chamaven, Ampsivarier, Chattuarier, Brukterer, Tenkterer entstanden. Später kamen noch die Chatten (Hessen) dazu.
Im 4.Jahrhundert siedelten Teile der F. in Toxandrien (Nordbrabant); sie dehnten sich ab 406 nach Flandern bis zur Nordsee aus. Die Besiedlung Galliens durch die Salier (ahd. sala = Herrschaft) begann im 5. Jahrhundert bis zur Seine und Loire. Die Ripuarier setzten sich im Raum südlich von Köln fest, und siedelten ab 455 im Moselgebiet und bis zu den Ardennen.
Seit Chlodwig (466 – 511) begannen sie mainaufwärts ins heutige (Ost-) Franken zu ziehen, welches als einziges Gebiet immer noch diesen Namen trägt (Merowingische Landnahme). Die erste bedeutende Stadtgründung im heutigen Franken war Würzburg (um 560). Funde und auch Ortsnamen deuten darauf hin, daß in der Zeit vor Christi Geburt hier die Kelten siedelten. Namen wie Main = Schlange, Nürnberg = Felsenberg; ehemalige Fliehburgen auf dem Würzburger Marienberg, auf der Ehrenbürg/Rodenstein (=Walberla bei Forchheim) und auf der Houbirg bei Hersbruck zeugen noch heute davon. Auch Ortsnamen mit -ach (=Wasser) oder ‘hall’ (=Salz) wie Rodach, Schwarzach, Hallstadt und Schwäbisch Hall sind keltischen Ursprungs.
Ab dem 1. vorchristlichen Jahrhundert wurden sie durch die von Norden vordringenden Germanen und die von Süden eindringenden Römer verdrängt oder gingen in ihnen auf. Die Römer selbst kamen nur bis in die Randgebiete des heutigen Franken. Der Limes verlief vom heutigen Miltenberg fast schnurgerade südlich bis zum Neckar (Lorch), von dort aus in einem leichten Bogen nach Nordosten in die Gegend von Gunzenhausen und von dort aus über Ellingen bei Weißenburg wieder nach Südosten über den Jura Richtung Eichstätt und dann weiter nach Kehlheim, wo er an der Donau endete. Römische Dauersiedlungen sind nur westlich und südlich des Limes entstanden wie Biriciani (b. Weißenburg). Nördlich und östlich des Limes war freies Germanien – dort entdeckte Funde wie Münzen oder Waffen sind sogenannte Streufunde, die entweder von Händlern oder Soldaten bei gelegentlichen Ausflügen oder Geschäftsreisen zu den germanischen Stämmen verloren oder zurückgelassen wurden.
Vor der Völkerwanderungszeit lebten im Regnitz-Main-Gebiet die Markomannen, die später nach Böhmen abzogen und als ein Teilstamm der Bajuwaren angesehen werden. Geklärt ist die Herkunft der Bayern aber bis heute nicht, nachgewiesen ist nur, daß sie um etwa 550 n. Chr. an der Donau siedelten und sich aus Resten keltoromanischer Bevölkerung sowie germanischen Söldnern in römischen Diensten zusammensetzten. Germanisiert wurden sie durch die von Nordwesten vorrückenden Franken, denen sie daher den Umstand verdanken, daß sie heute deutsch sprechen. Die häufige Endung der Ortsnamen auf -ing deutet auf enge Beziehungen zu den benachbarten ŕ Alemannen hin.
Der Limes wurde durch die von Norden aus dem Havel-Spree-Gebiet (Raum Berlin) einfallenden Alemannen zerstört (um 250). Aus dieser Zeit stammen Ortsnamen mit -ingen (= Siedlung): Meiningen, Bad Kissingen, Kitzingen, Ellingen, Treuchtlingen. Bevor die Franken von Westen mainaufwärts vorrückten, siedelten hier noch die Thüringer und hinterließen ihre Spuren in den Ortsnamen auf -hausen: Mühlhausen, Rentwertshausen, Sommerhausen; auch die bekannten fränkischen Wurstsorten sind ursprünglich thüringisch.
Aus der Zeit der merowingischen Landnahme kommen die typisch fränkischen Namen auf -heim, -feld, -bach, -dorf wie Ostheim, Windsheim, Forchheim, Scheinfeld, Henfenfeld, Baiersdorf, Dachsbach, Erlbach.
Im 7./8. Jahrhundert sickerten slawische Siedler bis in den Steigerwald und die Frankenhöhe ein. Orts- und Flußnamen mit wind (von ‘Wenden’ = Fremde) oder -itz wie Wörnitz, Geiselwind, Bad Windsheim, Windsbach, Marktredwitz, Teuschnitz, Selbitz; Pegnitz, Regnitz, Itz deuten heute noch darauf hin. Um 950 (zur Zeit Ottos I.) lag die Slawengrenze bei Forchheim, um 1100 immer noch an der Elbe-Saale-Linie (etwa Lübeck-Hof).
Das Volk der Franken entstand durch einen Zusammenschluss mehrerer rhein- und wesergermanischer Stämme (Brukterer, Tenkterer, Sigambrer, Usipeter, Chattuarier, Chamaven, Ampisavier), denen sich spaeter noch die Chatten (-> Hessen) anschlossen. Sie wurden zum ersten Mal gegen 250 n. Chr. als “Francii” (= Freie, Kühne) durch roemische Quellen erwaehnt. Etwa zur gleichen Zeit kam es zu den Zusammenschluessen der Alemannen im Havel-Spree-Gebiet (heute Raum Berlin), der Sachsen im Elbbereich (aus Cheruskern, Chauken u. a. und der Thueringer (aus verschiedenen hermundurischen Staemmen).Teile der Franken siedelten im 4. Jahrhundert in Toxandrien (Nordbrabant) – sie dehnten sich ab 406 nach Flandern bis zur Nordsee aus. Im 5. Jahrhundert begann die Besiedlung Galliens durch die Salier, wodurch die Franken mit der keltoromanischen Kultur in Beruehrung kamen und von ihr mitgepraegt wurden. Die Ripuarier setzten sich suedlich von Koeln fest und siedelten ab 455 auch im Moselgebiet und bis zu den Ardennen.

Anfangs standen die Franken unter Gaukoenigen – der angebliche Koenig Pharamund ist jedoch keine historische Figur sondern gehoert zu den fraenkischen Sagengestalten aus der Fruehzeit der Stammesgeschichte. (Deshalb kann er auch Windsheim nicht gegruendet haben – dies ist eine ehemals slawische Siedlung).
Der erste bedeutende Frankenkoenig war Chlodwig, welcher alle uebrigen Gaukoenige ausschaltete und zum roemischen Christentum uebertrat. Damit sicherte er sich auch die Sympathien der gallischen Bevoelkerung und des erstarkenden Papsttums. Des weiteren foerderte er die Verschmelzung von Galloromanen und Franken, woraus im Laufe der Jahrhunderte die franzoesische Kultur entstand.

Chlodwig begann auch mainaufwaerts zu siedeln (Merowingische Landnahme). Dadurch entstand das heutige Ostfranken, welches heute als einzige Region des ehemaligen fraenkischen Grossreiches noch den Namen Franken traegt. Unter Chlodwigs Soehnen wurde auf Grund des fraenkischen Erbrechts die koenigliche Macht immer schwaecher (Es wurde aber die Herrschaft, nicht das Land geteilt).
Die Schwaeche der merowingischen Koenige fuehrte zum Aufstieg der karolingischen Hausmeier (v. lat. “maioram” = der Obere, Hoehere -> s. Major, Name Maier, maire = frz. Buergermeister). Der erste dieser hohen Hofbeamten, der de facto die Macht im Staat ausuebte, war Karl Martell (= der Hammer), welcher 732 inder Schlacht bei Tours und Poitiers die ueber Spanien eingedrungenen Mauren (Araber) besiegte und damit das Abendland vor der islamischen Eroberung bewahrte. Sein Sohn Pippin setzte den letzten Merowingerkoenig ab und ernannte sich selbst zum Koenig der Franken. Die Unterstuetzung des Papstes erlangte er durch die Pippinische Schenkung (Kirchenstaat) und die Sicherheitsgarantie fuer die roemische Kirche.

Die groesste Ausdehnung und politische Bedeutung errang das Frankenreich unter Karl dem Grossen. Unter seiner Herrschaft kam es zur Befriedung der Grenzen durch Marken (Spanische Mark gegen die Araber, Sorbische Mark gegen die Slawen, Daenische Mark gegen die Daenen und Ostmark gegen die Awaren, welche er in einem Feldzug besiegte). Traurige Beruehmtheit erhielt er durch die Zwangschristianisierung der Sachsen. Karl wurde zum Dank fuer den Schutz der roem.- katholischen Kirche und des Papstes (gegen die Langobarden in Norditalien) im Jahr 800 im Petersdom zum Roemischen Kaiser gekroent und trat damit die Nachfolge der roemischen Caesaren an. Trotz seines strikten, im Falle der Sachsen brutalen Eintretens fuer die Christianisierung vergass Karl jedoch nicht die germanischen Wurzeln und liess alte Sagen und Erzaehlungen sammeln, welche aber durch seinen Sohn Ludwig dem Frommen in religioesen Uebereifer vernichtet wurden.

Waehrend unter Ludwig d. Frommen als einzigen Erben das Reich stabil blieb, begann mit dessen Soehnen der Zerfall. Beguenstigt durch die fraenkische Erbteilung und der kulturellen Auseinanderentwicklung in einen germanischen Ostteil (Ostfranken -> Deutschland) und einen romanischen Westteil (Westfranken -> Frankreich) wurde das Reich in drei Teile aufgeteilt. Den mittleren Teil bekam Lothar (-> Lothringen), den Westteil Karl der Kahle, den Ostteil Ludwig der Deutsche). Nach dem Tod Lothars wurde das Mittelreich zwischen Karl und Ludwig geteilt (Strassburger Eide – erstes altfranzoesisches und althochdeutsches Sprachdenkmal) – es blieb dieses Gebiet jedoch bis in unser Jahrhundert ein staendiger Zankapfel zwischen Franreich und Deutschland. Mit Ludwig dem Kind starb dann die Dynastie der Karolinger aus. Damit wurden beide Landesteile endgueltig eigenstaendige Staaten.

Interessant ist die Entwicklung des Begriffes “deutsch”. Es hat seinen Ursprung im altgermanischen “theudisk” und wurde als lat “theodiscum” als Bezeichung fuer die Sprache der germanischen Voelker in Gallien gebraucht. Spaeter ging es auf alle germanischen Voelker im Frankenreich ueber, also auch auf die Sachsen, Friesen, Baiern, Alemannen und Thueringer. Es bedeutet nichts anderes als “volkstuemlich”, “Sprache des Volkes”. Erstes Sprachdenkmal waren die -> Strassburger Eide. Ueber das althochdeutsche “diutisk” (engl. Dutch, nord. tysk, ital.tedesco, span. tudesco) entwickelte es sich zum neuhochdeutschen Begriff “deutsch”.

Sprachlich und stammesgeschichtlich gehoert das Fraenkische nach wie vor zu den groessten westgermanischen Sprachgruppen und schliesst das Niederlaendische (Holland, Flandern), das Rhein- und Moselfraenkische (Rheinland, Pfalz, Luxemburg, Saarland, Lothringen; Hessen, noerdliches Baden-Wuerttemberg ausser der Tauberregion), Westfaelische und Ost-(auch Main-)fraenkische im Raum Bamberg – Nuernberg – Wuerzburg und Suedthueringen mit ein.

Als Landschaftsbezeichnung hat sich der Name Franken jedoch nur im in Ostfranken (Main-Regnitz-Gebiet) erhalten. Diese Region wurde – wie schon erwaehnt – als letzte fraenkisch besiedelt (ab Chlodwig).
Im heutigen Franken sind Spuren alt- und jungsteinzeitlicher Besiedelung ebenso vorhanden wie bronze- und eisenzeitliche Funde. Als erstes Volk sind die Kelten namentlich nachweisbar. Ortsnamen auf -ach (= Wasser, germ. bach, lat. aqua) wie in Rodach, Schwarzach oder Volkach weisen darauf hin. Der fraenkische Hauptfluss Main ist ebenfalls “Kelte” (dt.: Schlange -> maeandern). Ein weiteres Indiz sind Ortsnamen auf -hall (= Salz), wie Hallstadt oder Schwaebisch Hall. Die Kelten wurden ab dem 1. vorchristlichen Jahrhundert von den Germanen aus Richtung Norden und den Roemern von Sueden her verdraengt oder assimiliert. Zeugen ihres Rueckzugskampfes sind viele Reste von Fliehburgen wie auf dem Walberla bei Forchheim, dem Wuerzburger Marienberg, der Houbirg bei Hersbruck u. a. Auch der Name Nuernberg ist keltischen Ursprungs und bedeutet “Felsenberg”.
Die Roemer selbst drangen nur in die Randgebiete des heutigen Ostfranken vor.Entlang des Limes entstanden Militaerlager wie das Auxiliarkastell Biriciani (heute Weissenburg). Der Limes wurde dort um 250 von den Alemannen durchbrochen, Biriciani zerstoert, wiederaufgebaut und nach einem weiteren Alemanneneinfall endgueltig aufgegeben.

Von den Alemannen ruehren die Ortsnamen auf -ingen (= Siedlung) her, z. B. Bad Kissingen, Kitzingen, oder Treuchtlingen. Nach den Alemannen siedelten noch die Thueringer im Gebiet zwischen Main und Donau. Neben den bekannten “fraenkischen” Wurstsorten hinterliessen sie u.a. Siedlungen aufleben, z. B. Essleben bei Wuerzburg.

Das Thueringerreich wurde von den mainaufwaerts ziehenden Franken erobert, welche das Land bis heute sprachlich und kulturell praegen. Aus der Fruehzeit der Merowinigschen Landnahme stammen die vielen Ortsnamen auf -bach, -dorf, -feld und -heim wie in Dachsbach, Erlbach, Baiersdorf, Henfenfeld, Scheinfeld, Ostheim, Forchheim.

Waehrend der Schwaeche der merowingischen Koenige konnten slawische Siedler bis in den Steigerwald und die Frankenhoehe einsickern. Namen mit “wind” (v.den Wenden = Fremden) oder “itz” deuten noch darauf hin: Windsheim, Geiselwind, Windsbach, Selbitz, Teuschnitz; Woernitz, Pegnitz, Regnitz, Itz.
Die fraenkischen Koenige liessen ueberall Koenigshoefe errichten (die spaeteren Sachsen- und Salierkaiser fuehrten dies fort). Diese Koenigshoefe dienten als Aufenthaltsort bei Reisen und waren gleichzeitig Gerichtstaetten sowie die Orte, an denen Steuern und Abgaben entrichtet werden mussten. Solche Koenigshoefe waren u. a. Windsheim, (Neustadt/Aisch-)Riedfeld, Rosstal, Forchheim, Fuerth, (Nuernberg-) Moegeldorf, um nur einige zu nennen.

Seit Karl dem Großen begann die planmäßige Ausdehnung nach Osten ins Slawengebiet (Gründung der Ostmark und der Sorbischen Mark) durch die Franken, die dann nach und nach das heutige Gebiet bis ins Fichtelgebirge und an die böhmische Grenze in Besitz nahmen. Im 12. Jahrhundert teilte sich das Stammesherzogtum in West- und Ostfranken; letzteres führt bis heute trotz immer stärkerer Zersplitterung seit Otto I. den Namen Franken. In Westfranken entstanden die späteren Territorien Pfalz, Hessen, Luxemburg.

Der Name Franken hat sich somit ausgerechnet in dem zuletzt von ihnen besiedelten Gebiet erhalten.
In (Ost-)Franken, auch Mainfranken genannt, führten die Fürstbischöfe von Würzburg den Titel ‘Herzog von Franken’ weiter, aber sie beherrschten nicht einmal ein Drittel des ehemaligen Stammesherzogtums. Es entstanden viele relativ kleine Territorien: die Hochstifte Würzburg und Bamberg, die Burggrafschaft Nürnberg (später: Fürstentümer Ansbach und Bayreuth), die Grafschaften Pappenheim, Henneberg, Hohenlohe, Limburg, Castell, Schwarzenberg (später gefürstet), sowie die bedeutenden Reichsstädte Rothenburg, Schweinfurt, Dinkelsbühl und vor allem Nürnberg mit seinen Ablegern Windsheim und Weißenburg.

Diese Zersplitterung Frankens bewirkte einerseits eine große kulturelle Vielfalt, andererseits förderte sie aber auch das starke Konkurrenzdenken der einzelnen Gebiete und dadurch natürlich den bis heute sichtbaren Lokalpatriotismus der Franken. Die damit einhergehende innere Schwäche versteht man sich andernorts immer noch zunutze zu machen. Die Reformation verstärkte diese Entwicklung noch, weil nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 der jeweilige Landesherr die Religionszugehörigkeit bestimmte. Damit kam zum politischen noch der religiöse Gegensatz. So wechselt bis heute die Religionszugehörigkeit oft von einem Ort zum anderen, also auf Distanzen von manchmal nur ein bis zwei Kilometern.

Im ausgehenden Mittelalter lag aber auch die Blütezeit der vielen kleinen Gebiete und Reichsstädte, wie die vielen Bauwerke der Gotik und Renaissance – vor allem Rathäuser und Kirchen – beweisen (z. B. Rathäuser in Ochsenfurt, Volkach, Coburg, Bamberg, Schweinfurt, Nürnberg sowie die St. Sebaldus und St. Lorenz – Kirche in Nürnberg, die Festung Marienberg in Würzburg, die Veste Coburg, die Kaiserburg Nürnberg, die vielen Würzburger und Bamberger Kirchen usw.). Die Markgrafen von Brandenburg und späteren Könige in Preußen kamen zwar ursprünglich aus dem Schwäbischen (Hohenzollern), Friedrich IV. wurde jedoch als Burggraf von Nürnberg brandenburgischer Kurfürst.

1555 wurde der Fränkischen Reichskreis im heutigen (Ost-)Franken gegründet, der u. a. die Bistümer Würzburg, Bamberg und Eichstätt, die Fürstentümer Ansbach, Bayreuth, Henneberg, Hohenlohe sowie die Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Windsheim und Weißenburg und viele andere kleine Territorien umfaßte und bis 1806 bestand. Kreisausschreibender Fürst war Ansbach-Bayreuth, Sitz des Kreises (Kreishauptstadt) wurde Nürnberg.
Der Dreißigjährige Krieg beendete diese Epoche wirtschaftlicher und kultureller Hochblüte vor allem für die Reichsstädte. Die kaiserliche Macht bestand fast nur noch auf dem Papier, weshalb auch die Reichsstädte immer bedeutungsloser wurden. Die Verlagerung des Welthandels vom Mittelmeer an den Atlantik nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien und der Neuen Welt tat ein übriges. Paradoxerweise haben die Reichsstädte zu dieser Entwicklung durch den Erfinder- und Forschergeist ihrer Bewohner selbst beigetragen (z.B. Globus v. Martin Behaim).

Wie überall im Reich begann auch in Franken nun die große Zeit der Residenzstädte. Bedeutende Meister wie Balthasar Neumann schufen Bauwerke wie die Residenzen von Bamberg, Würzburg, Pommersfelden, Ansbach, Bayreuth. In den ehemals bedeutenden Reichsstädten finden sich kaum nennenswerte Baudenkmäler aus dieser Zeit. So hat Nürnberg nur eine einzige Barockkirche (St. Egidien) und ein paar kleine, wenn auch sehr schöne Barockgärten in Johannis und im Neutorzwinger. Trotzdem blieb auch dort nicht alles stehen. Es entstand z.B. der Pegnesische Blumenorden – eine bis heute bestehende Gesellschaft zur Pflege und Reinhaltung der deutschen Sprache. (Wäre jetzt wieder einmal dringend notwendig wegen der vielen Anglizismen).

1803 kam Franken auf Grund des von Napoleon herbeigeführten Reichsdeputationshauptschlußes zu Bayern, die Reichsstadt Nürnberg folgte 1806 (Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation). Säkularisierung und Mediatisierung bewirkten einen großen kulturellen Aderlaß, dessen Folgen heute noch zu spüren sind. Es entstanden zwar – auf der mittelalterlichen Tradition aufbauend – die bedeutendsten Industriegebiete Bayerns deshalb in Franken (Nürnberg, Schweinfurt, Oberfranken), die bayerische Politik war aber von Anfang an vor allem kulturell einseitig altbaierisch ausgerichtet.


Im 19. Jahrhundert. entstanden auch die drei Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken nach französischem Modell als reine Verwaltungseinheiten ohne nennenswerten politischen Einfluß. (Montgelas).

Während des Dritten Reiches war Franken wie das übrige Deutschland in sogenannte Gaue eingeteilt (Franken, Mainfranken, Bayerische Ostmark). Vor allem die Monumentalbauten der Nazis in Nürnberg und der Missbrauch mittelalterlicher Traditionen wie bei den Reichsparteitagen und natürlich die Nürnberger Gesetze belasten den Namen Franken bis heute. Dabei wichen die Wahlergebnisse von 1933 hier nur unwesentlich vom Reichsdurchschnitt ab. Im Februar 1933 kam es (ca. 3 Wochen nach Hitlers Machtübernahme!) zu einer von den Gegnern des NS-Regimes (hauptsächlich SPD) veranstalteten Großdemonstration in Nürnberg, an der immerhin noch 70.000! Menschen teilnahmen. Wie alle Gebiete büßte auch Franken schwer für die Politik der Nazis. Die Zerstörung von Würzburg und Nürnberg sowie vieler anderer kleinerer Städte und Dörfer führten auch zu einem unersetzlichen Verlust an Kulturgütern. Während jedoch in der sogenannten Weltstadt mit Herz, wie sich München heute hochtrabend nennt, fast alle NS-Denkmäler geschleift wurden (es war ja auch die Hauptstadt der Bewegung, will aber heute nichts mehr davon wissen), wurden sie in Nürnberg unter der bayerischen Staatsregierung unter Denkmalschutz gestellt und beeinflussen das Image der Stadt bis heute mit.
Bedingt durch eine immer mehr Münchenzentrierte Politik der bayerischen Nachkriegsregierungen (leider auch mit Hilfe fränkischer Parlamentarier),die durch die jahrzehntelange Randlage Frankens am Eisernen Vorhang noch gefördert wurde, kommt es seit dem Zweiten Weltkrieg verstärkt zu einer immer größeren Kopflastigkeit zugunsten des Raumes München/Oberbayern.

Als Beispiel seien die Bevölkerungszahlen der beiden größten Städte München und Nürnberg angeführt:

 

Das sind die Folgen einer gezielten zentralistischen Politik

Jahr

München

Nürnberg

Bemerkung

1936

746.000

400.000

1950

831.000

300.000

1961

1.100.000

420.000

1992

1.260.000

500.000

Die Gebietsreform der Jahre 1972/74/78 führte zwar zu einer Verwaltungsvereinfachung für die Ministerialbürokratie, nahm aber in Franken keinerlei Rücksicht auf historische, wirtschaftliche und kulturelle Besonderheiten dieser Landesteile. Als Beispiele seien hier die mittelfränkischen Landkreise Ansbach (Nord-Süd-Durchmesser 62 km = Strecke Nürnberg – Bamberg!) und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim genannt. Neben dem Verlust der Zentralfunktion für viele kleine ehemalige Kreisstädte, (Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Rothenburg, Gunzenhausen, Scheinfeld, Uffenheim) verödeten besonders in Westmittelfranken, aber auch anderswo in den fränkischen Regierungsbezirken viele kleinere, jedoch gewachsene Gemeinden als sie entweder zu größeren künstlichen Gebilden ohne logische Struktur wie ‘Rauhenebrach’? im Steigerwald oder ‘Eckental’? bei Erlangen zusammengefasst bzw. größeren Nachbarn zugeschlagen wurden. Östlich von Nürnberg wurde aus den Kreisen Lauf, Hersbruck und dem Altkreis Nürnberg um Altdorf der Kreis Nürnberger Land gebildet (Kreissitz: Lauf, Kfz-Kennzeichen LAU), da es dort angeblich keine historische Beziehung zur Stadt Nürnberg gäbe (600 Jahre reichsstädtisches Territorium sind scheinbar nichts). Außerdem verlor Franken den Landkreis und die Stadt Eichstätt an Oberbayern. Dass eine solche ‘Gebietsreform’ auch keine Spur von Bürgernähe mehr hat, braucht eigentlich nicht extra erwähnt werden. Gerechterweise muss zugegeben werden, dass die altbaierischen Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz sowie der Bezirk Schwaben ebenfalls unter dem Münchener Zentralismus leiden. Im Gegensatz zu Franken hat sich aber dort auf Grund der unterschiedlichen historischen Herkunft und Entwicklung bis heute kein nennenswerter Widerstand gegen die Politik der bayerischen Regierung gebildet.

Die Grenzöffnung im Osten 1989, der Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks und die daraus resultierende Wiedervereinigung Deutschlands haben Franken zwar wieder vom Rand in das Zentrum Europas gerückt, auf Grund der weiterhin Münchenorientierten Politik der bayerischen Staatsregierung und der sie tragenden Partei konnte die fränkische Region bis jetzt noch kein Kapital aus dieser an und für sich positiven politischen Entwicklung in Mitteleuropa schlagen. Die wirtschaftliche Rezession der Jahre 1992 -1995 traf im Landesvergleich gerade die beiden fränkischen Wirtschaftsräume Schweinfurt und Nürnberg am härtesten.

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